Würdigung des Lebenswerks von Josef Gerer

Kollbach – Emotionaler Stabwechsel an der Spitze des 1. FC Kollbach: Vorsitzender Josef Gerer zog sich bei der Jahresversammlung am vergangenen Freitag wie angekündigt zurück. Der scheidende Vorsitzende hat mit 40 Jahren an der Vereinsspitze den 1981 gegründeten Verein fast über das gesamte Bestehen verantwortlich geleitet.

Die Überraschung ist geglückt: Josef Gerer (Mitte) wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt, und der Kollbacher Sportplatz trägt künftig seinen Namen. Die Ehrungen überreichten Bürgermeister Marcel Fath (links) und der neue Vorsitzende Berti Richter (rechts). © ps

Schon ein Blick in den komplett vollen Wirtssaal beim Gasthof Ostermair machte offenkundig, dass es sich um eine besondere Versammlung handelte. Nicht nur Mitglieder, auch Kollbacher Bürger waren gekommen. „So viele sind seit der Gründung des Vereins nie dagewesen“, sagte Gerer launig. Der ganze Saal dankte dem scheidenden 1. FC-Vorsitzenden Gerer für sein langjähriges Engagement. Alle standen auf und applaudieren.

Bürgermeister Marcel Fath würdigte Gerer mit herzlichen Worten für sein unermüdliches Wirken. Das Sportgelände, das durch dessen langjähriges Engagement auf- und ausgebaut worden ist, stelle „das Herz dieses Ortes dar“. Gerer hinterlasse, „was einzigartig ist und bleiben wird“.

Dem neuen Vorsitzenden Berthold Richter sprachen die Mitglieder einstimmig ihr Vertrauen aus. Auch die übrigen Positionen im 15-köpfigen erweiterten Vorstand wurden einstimmig besetzt.

Nach einem Rückblick auf seine 40-jährige Amtszeit sagte Gerer, er sei jetzt „tiefenentspannt“. Der Traum, mit dem er vor 40 Jahren angetreten sei, nämlich ein Sport- und Freizeitzentrum für Kollbach zu schaffen, „dieser Traum ist in Erfüllung gegangen“.

Als seine erste Amtshandlung ernannte der neue Vorsitzende dann Johann Rothbauer, der 40 Jahre an der Seite von Josef Gerer als Sportwart beim 1. FC Kollbach aktiv war und sich nun ebenfalls zurückzieht, zum Ehrenmitglied.

Dann aber gab es eine Überraschung: Auf Vorschlag des neuen Vorsitzenden Richter ernannte die Versammlung einstimmigen Josef Gerer zum Ehrenvorstand. Damit nicht genug. Aus einer unscheinbaren Pappe zog Richter schmunzelnd ein blaues Emaille-Schild hervor mit der Aufschrift „Josef-Gerer-Sportplatz“. Das, so Richter, „ist ab sofort der offizielle, amtliche Name für den Sportplatz“. Das bestätige ein einstimmiger Gemeinderatsbeschluss, so der Bürgermeister. Über diese Ehrung zeigte sich Gerer sichtlich gerührt. „Da fehlen mir die Worte, ich bin total geplättet“.

Eingeleitet hatte Josef Gerer die Mitgliederversammlung mit dem üblichen Jahresbericht. Der Verein konnte 2022 wieder ein lebendiges gesellschaftliches Leben auf die Beine stellen, vom Dorffest bis zur Weihnachtsfeier. Die Mitgliederzahl ist um 330 stabil, die finanzielle Lage solide, wie der Kassenbericht von Kassier Anton Steger belegte. Auch sportlich ist der 1. FC Kollbach auf Erfolgskurs, so Fußball-Abteilungsleiter Helmut Steger. Den Aufstieg der zweiten Mannschaft nannte Steger „historisch“. Was den Nachwuchs angeht, wurde im vergangenen Herbst ein Neustart mit einer Bambini-Gruppe gewagt, in der Jugendleiter Steffen Schimunek 18 Kinder trainiert. „Wir versuchen jetzt mit einer F-Jugend durchzustarten.“

Erfolgreich sind auch die Stockschützen, die sich über wachsendes Interesse freuen. Das berichtete Abteilungsleiter Johann Kirmair, der nach 27 Jahren sein Amt niederlegt, das Matthias Beu und Christoph Mittelstädt fortführen werden. Neu gestartet ist eine Freizeitsportgruppe, die Kathrin Stock und Susan Wever verantworten. Mit einem Yoga-Schnuppertraining sei dieses Angebot „super angelaufen“, lobte Gerer.

Nachdem dann der Vorstand einstimmig neu bestellt war, blickte der scheidende Chef zurück (Kasten). Sein Fazit: „Stolz macht mich, dass ich trotz der vielen Investitionen einen schuldenfreien Verein übergebe.“ Nachfolger Richter, seit seinem 17. Lebensjahr beim 1. FC Kollbach erst als Fußballer, zuletzt als technischer Leiter aktiv, betonte, den „geilen Verein“ werde er engagiert weiterführen. Und am Ziel festhalten, das Gerer immer wichtig war: „In jedem Kollbacher Haushalt sollte es mindestens ein Mitglied des 1. FC geben.“

Quelle & Originalartikel: Merkur Online (Petra Schafflik)